Wenn die ersten Lichter die Stadt in vorweihnachtliches Licht tauchen, steigert das nicht nur die Vorfreude auf Weihnachten, sondern steigert bei den meisten Menschen auch den Stresspegel. Statt ruhiger, besinnlicher Zeit erwartet sie in der Zeit des Advent Hektik und To-Do-Listen.
Warum uns der Advent so viel Stress bereitet
Die Vorweihnachtszeit ist eigentlich eine sehr meditative Zeit. Mit dem Duft von Zimt und Tannen in der Luft erstrahlen Weihnachtsmärkte in der Vorfreude, in gemütlicher Atmosphäre zusammenzukommen und Zeit mit der Familie zu verbringen, sofern sie nicht aufgrund der aktuellen Beschränkungen geschlossen werden müssen. Aber hier beginnt das Problem. Denn warmes Licht, ein duftender Raum und strahlende Augen kommen nicht von alleine. Jede schöne Dekoration erfordert, dass jemand sie vorher pflegt und dekoriert. Sie müssen Lichterketten aufhängen und Geschenke kaufen. All dies zusätzlich zum normalen Tagesaufgaben.
Stressfaktoren wie notwendige Besorgungen und tägliche Routinen und Aufgaben geraten in Konflikt. Das verursacht Stress. Wenn wir gestresst sind, passieren in unserem Körper folgende Dinge: Wenn wir eine Situation subjektiv als gefährlich empfinden, was sich auch in einer erhöhten Anforderung an uns selbst äußern kann, schüttet unser Gehirn Botenstoffe aus. Botenstoffe sind an sich sehr positiv, da sie den Sympathikus aktivieren und dadurch unsere Leistungsfähigkeit steigern. Wenn diese Botenstoffe jedoch nicht nur vorübergehend in dringenden Gefahrensituationen, sondern auch dauerhaft über Tage oder Wochen ausgeschüttet werden, kann es zu starkem Stress kommen. Wir sind ständig gestresst.
Der größte Stressfaktor im Advent
Jede Einladung zu einer Weihnachtsfeier, jede Vorfreude auf das Heiligabendessen und Geschenke für die Liebsten wirkt in der Adventszeit wie ein zusätzlicher Stressfaktor und führt uns letztlich in eine Stressspirale. Dieser Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass wir überall in unseren sozialen Netzwerken und in unserem persönlichen Umfeld Menschen sehen, die das Gefühl haben, bereits mehr erreicht zu haben als wir. Neben erhöhten Ansprüchen kann sich auch eine ungesunde Ernährung mit sehr viel Fett und Zucker negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirken.
5 Expertentipps für entpannte Advent-Zeit
Aber wie können Sie die Diesjährige Vorweihnachszeit entspannter und weniger stressig gestalten? Wir geben Ihnen fünf wertvolle Tipps für Arbeit und Privatleben.
1. Halten Sie körperlich und geistig inne
Trotz aller Hektik gibt es für alle eine kleine, aber sehr wirksame Soforthilfe. Es geht ums Innehalten. Wenn Sie mit der Arbeit überfordert sind und sich gestresst fühlen, halten Sie einen Moment inne. Es ist sowohl körperlich durch das Anhalten für sehr kurze Zeitspannen als auch geistig von Vorteil, wenn man sich auf tiefes Atmen konzentriert. Es hilft, einige Minuten lang tief durchzuatmen und zwischen dem Ein- und Ausatmen kurze Pausen einzulegen. Wenn möglich, atmen Sie länger aus als einatmen. Durch bewusste Atemmuster und die damit verbundene Regulierung von Atemrhythmus und -tiefe wird der in Stresssituationen normalerweise hohe Pulsschlag gesenkt und die Durchblutung neu reguliert. Diese Übung lässt sich leicht im Büro durchführen, wenn Sie sich zwei bis drei Minuten Zeit nehmen.
2. Projekte abschließen
Advent und Jahresende regen zum Nachdenken an. Es ist eine Zeit zum Entspannen und Auftanken, damit Sie voller Energie in das neue Jahr starten können. Dies kann aber nur gelingen, wenn wir keine Altlasten akzeptieren. Ein Projekt abzuschließen ist wie eine Therapie, es entspannt den Geist. Ob beruflich oder privat, es lohnt sich, genauer hinzuschauen. • Was ist noch offen und was muss getan werden? • Welche Projekte können Sie noch erledigen oder delegieren? Sorgen Sie deshalb für einen realistischen Plan, damit Ihr Advent stressfrei und nicht mit Last-Minute-Aufgaben gefüllt wird. Das reduziert nicht nur Stress, sondern sichert auch die Produktivität in dieser besonderen Zeit.
3. Bekämpfen Sie Stress mit Humor
Der dritte Tipp zur Stressbewältigung in der Vorweihnachtszeit klingt interessant. Tatsächlich kann es manchmal hilfreich sein, eine Pause von der Stressspirale einzulegen und über sich selbst zu lachen. Lachen Sie darüber, dass Sie es besser wissen, aber wieder in die gleiche alte Stressfalle geraten sind. „Wenn man sich von der Situation zurückzieht, wird man ruhiger. Und Lachen reduziert nachweislich die Anzahl der Stresshormone im Blut. Sie können diese kleine Übung auch mit einem Kollegen machen. Seid ihr alle beschäftigt, weil es bis zu den Weihnachtsfeiertagen noch viel zu tun gibt? Lasst es uns mit Humor angehen, lachen und Leichtigkeit in die Situation bringen.
4. Übe Achtsamkeit
In den vorherigen Tipps haben wir bereits auf einen ganz wichtigen Punkt hingewiesen, der für einen stressfreien Advent wichtig ist: Achtsamkeit. Tatsächlich gilt: Je bewusster Sie sind, was Sie belastet, desto effektiver können Sie Stress abbauen. Üben Sie daher Achtsamkeit, indem Sie sich selbst und Ihre Handlungen genau beobachten.
• Welche Situationen oder Menschen lösen bei Ihnen Stress aus?
• Wie reagieren Sie?
• Wie geht es Ihnen?
Sie können das, was Sie wahrnehmen, verändern und ins Bewusstsein bringen. Achtsamkeit lernen ist eigentlich etwas, was man tun sollte, um eine entspannte Adventszeit im Beruf und im Privatleben zu haben.
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5. Nutzen Sie das Pareto-Prinzip
Das Pareto-Prinzip ist eine Technik, die vor allem im Bereich des Selbstmanagements eingesetzt wird. Man sagt, dass Menschen mit 20 % ihrer Anstrengung 80 % ihrer Ergebnisse erzielen können. Die restlichen 20 % der Ergebnisse erfordern jedoch 80 % zusätzlichen Aufwand. Einfach ausgedrückt: Weniger ist mehr. Besonders in der Vorweihnachtszeit, wenn die Menschen viel von sich selbst erwarten. Man sollte die Erwartungen an sich selbst überdenken.
Wenn eine Aufgabe dringend oder wichtig ist, gehen Sie die Aufgabe effizient an und berücksichtigen Sie dabei 80 Prozent des maximal möglichen Ergebnisses. Wenn nicht, streichen Sie es bitte von Ihrer Liste.
Stellen Sie sich insbesondere in Bezug auf die vorweihnachtliche Situation Fragen wie:
• Reicht es, den Wohnbereich zu säubern, oder müssen bei Besuch alle Spinnweben im Keller entfernt werden?
• Geschenke für die Kinder schön verpacken, ohne aufwendige Dekorationen hinzuzufügen Reicht das? Achten Kinder überhaupt darauf oder ist es ihnen wichtiger, alles auspacken zu dürfen?
Gönnen Sie sich erholsame Feietage
Wie stressig der Advent und die Feiertage sein können, hängt letztendlich immer von Ihrem eigenen Verständnis ab. Sie können viel dafür tun, die nächste Vorweihnachtszeit entspannter zu gestalten, wenn Sie sich erlauben, nicht ganz so perfekte Ergebnisse zu erzielen und nicht jede mögliche Aufgabe auf Ihre To-Do-Liste setzen.